4 R-Methode im Gender Mainstreaming
Das vom Dezernat Gender Mainstreaming bevorzugte Instrument zur Gender-Analyse ist die 4 R-Methode. Diese beruht im Wesentlichen auf der zentralen Frage: Wer (Repr�sentation) bekommt was (Ressourcen) und warum (Realit�t und rechtliche Situation)?
Ausgehend vom Ist-Stand und dieser Analyse k�nnen die unterschiedlichen Gender-Interessen, Hinweise auf notwendige Ver�nderungen und Umsetzungsm�glichkeiten abgeleitet werden.
1. Repr�sentation
Wer sind die Nutzer*innen und wie setzen sich diese nach dem Geschlechterverh�ltnis zusammen?
- Ist die genaue Anzahl bekannt? Oder kann ein Zahlenverh�ltnis gesch�tzt werden?
- Wer ist auf das Angebot besonders angewiesen?
- Wer kann das Angebot nicht nutzen?
- Zu beachten sind dabei - soweit m�glich - auch weitere Merkmale wie Alter, Einkommensverh�ltnisse oder Migrationshintergrund.
Beispiele
Wer bezieht Wohnbeihilfe oder Mindestsicherung? Wer nutzt Parkanlagen und Hallenb�der oder von der Stadt Wien gef�rderte Sporteinrichtungen? Wer wendet sich Infotelefone und Hotlines?
2. Ressourcen
Wie verteilen sich Mittel und M�glichkeiten auf die unterschiedlichen Nutzer*innen? Entscheidend sind Informationen �ber die Verteilung von Zeit, Raum und Geld und den Zugang zu Informationen.
- Haben alle Nutzer*innen, Klient*innen, Interessent*innen einen ad�quaten Zugang zu Informationen �ber das Angebot?
- Werden bei der Planung und Gestaltung die unterschiedlichen spezifischen Lebens- und Zeitsituationen von Frauen und M�nnern, zum Beispiel die unterschiedlichen Einkommensverh�ltnisse, ber�cksichtigt?
- Welche M�glichkeiten haben Frauen und M�nner, das Angebot, die Dienstleistungen oder die Einrichtung in Anspruch zu nehmen?
- Haben Frauen und M�nner wirklich die gleichen Chancen zur Nutzung der Angebote beziehungsweise der Dienstleistungen?
Beispiele
Wer nimmt sich mehr Platz im Park, auf dem Spielplatz oder im Warteraum? Wie ist die Verweildauer in Spit�lern? Wie viele Pl�tze stehen in Obdachloseneinrichtungen oder f�r Beratungen speziell f�r Frauen und M�nner zur Verf�gung? Werden Frauen und M�nner gleicherma�en in Informationsbrosch�ren angesprochen, zum Beispiel durch geschlechtergerechte Sprache, Bildauswahl, Beispiele? Stehen bei Bedarf muttersprachliche Unterlagen zur Verf�gung?
3. Realit�t
Warum ist die Situation so? Wo sind Ans�tze zu Ver�nderungen? Bei diesem Schritt geht es um ein erstes Einsch�tzen von Hintergr�nden und Ursachen der Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Zu hinterfragen sind Rollenbilder, Werte und bisherige Vorgangsweisen.
- Wurden die unterschiedlichen Interessen und Bed�rfnisse von Frauen und M�nnern erkannt und ber�cksichtigt?
- Wird Frauen und M�nnern, die zum Beispiel Beratung oder �rztliche Hilfe in Anspruch nehmen, mit unterschiedlichen Einstellungen beziehungsweise Vorurteilen begegnet?
- Ist eine unterschiedliche oder spezifische Behandlung von Frauen und M�nnern sachlich begr�ndet und/oder zur Beseitigung von Diskriminierungen vielleicht sogar notwendig?
Beispiel
Kinder haben grunds�tzlich den gleichen Zugang zu Sportanlagen - egal, welches Geschlecht sie haben. Sie sind aber zum Beispiel aufgrund unterschiedlicher Wertehaltungen in der Erziehung (zu Hause wie in der Schule), aufgrund von Vorbildern im Freundeskreis oder der Darstellung von Sportarten in den Medien nicht an den gleichen Sportarten interessiert. Speziell M�dchen haben oft auch kein Interesse an der Teilnahme an Wettbewerben. Somit haben gerade M�dchen ohne gezielte F�rderung nicht die gleichen M�glichkeiten und Ausgangsbedingungen.
4. Rechtliche Situation
Bieten die rechtlichen Vorgaben ausreichend Schutz vor m�glichen Benachteiligungen und Diskriminierungen? Zu betrachten sind nicht nur Gesetze im engeren Sinn, sondern auch Verordnungen und vor allem interne Regelungen f�r den Zugang, zum Beispiel zu einer F�rderung, einer Beratungsleistung oder der Nutzung einer Einrichtung.
- Sind alle Zielgruppen �ber die rechtliche Situation gleicherma�en informiert?
- Ber�cksichtigen vorhandene Regelungen geschlechtsspezifische Realit�ten?
- Welche Grundlagen m�ssten zus�tzlich geschaffen werden, um Gleichstellung zu gew�hrleisten?
Beispiele
Richtet sich zum Beispiel die Regelung von �ffnungszeiten nach den ge�nderten Lebens- und Arbeitsrhythmen? Gemeint sind zum Beispiel �ffnungszeiten von Kinderg�rten und Nachmittagsbetreuungsangeboten, Ferienbetreuung, �ffnungszeiten von Ambulanzen, Beratungseinrichtungen oder �mtern. Nimmt die Regelung der Pr�fung der Mindest-Gehsteigbreite zum Beispiel auch bei der Genehmigung von Schanig�rten auf den Platzbedarf von Fu�g�nger*innen oder Personen mit Kinderw�gen oder Rollst�hlen R�cksicht? Oder wird dem wirtschaftlichen Interesse mehr Bedeutung beigemessen?
Stadt Wien | Geschäftsbereich Organisation und Sicherheit - Dezernat Gender Mainstreaming
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